Ostsee-Segeltörn 2014 Erwartungsvoll trafen sich 8 Segler des Röbeler- Seglervereins auf der „El Shalom“ in Breege auf der Insel Rügen um gemeinsam vom 20.09. bis zum 26.09. zum gemeinsamen Herbst Segeltörn auf der Ostsee aufzubrechen. Nicht ganz so weit hatten es die 7 Sportfreunde, die auf der „Sir Rudolf“ von Warnemünde aus gestartet sind. Beide Yachten, die El Shalom und auch die Sir Rudolf, sind Schiffe vom Typ Hanse 445. Es hatte natürlich einen Grund warum Heino zwei baugleiche Boote gechartert hatte: Wir wollten uns auch im Wettsegeln messen. Nachdem der von Peter mitgebrachte neue Vereinsstander und die Mecklenburger Fahne traditionell an der Unterwante gesetzt wurde, die Unmengen an Lebensmittel, einschließlich der Spirituosen im Rumpf der El Shalom verstaut, die Kabinenaufteilung abgeschlossen war, konnten die Festmacher gelöst und der Motortörn in Richtung Vitte gestartet werden. Entsprechend dem liebgewordenen Brauch gab es den ersten Manövertrunk, natürlich mit einem Steuermannspruch für Neptun und dann für die Mannschaft. Bis auf einen Kurzschlenker, verlief die Überfahrt nach Vitte tadellos. Die Hafeneinfahrt von Vitte, etwas lustig ausgetonnt, haben wir mit perfekter Seemannschaft gemeistert. Doch dann die erste große Überraschung. Unser anvisierter Liegeplatz war wie im Ostseeraum üblich mit Heckpfählen begrenzt. Wir passten da einfach nicht durch, unser Schiff war einfach zu breit, es fehlten ein paar cm! Der sehr freundliche Hafenmeister kannte das Problem mit unserem Schiff und hat uns dann doch noch einen Liegeplatz mit einer ausreichenden Breite zugewiesen! Am nächsten Tag gab es die langersehnte Arbeit am Großfall, die Segel wurden gesetzt. Neues Ziel über die Ostsee in Richtung Dänemark, Klintholm! Wir wollten die „Sir Rudolf“ treffen. Im Hafen angekommen, lag die „Sir Rudolf“ schon da, hier passt mal die Erwähnung, das dies übrigens das einzige Mal war, dass sie ein Ziel früher erreichten als wir.(das ist übrigens gelogen, Anmerkung der Redaktion) Jetzt kann sich jeder sein Teil denken, auf welchen Schiff die wirklichen Racer gefahren sind! Am dritten Tag haben wir erstmal die Nase in den Wind gesteckt (6Bf), unser Ziel Kopenhagen. Leider mussten wir dann aber wegen widriger Winde, genau von vorne, abbrechen, unsere Schiffe waren für diese Windverhältnisse ungeeignet, so haben wir jedenfalls entschieden. Unser erfahrener Navigator Dirk, hatte natürlich bereits einen Ausweichhafen auf der Seekarte entdeckt. Vordingborg! Die Überfahrt wurde gewürzt durch einige durchlaufende Starkwindböen, und schweinekalt war es auch. Am vierten Tag hatten wir das ganze Wettergegenteil: Sonne satt, Wind null. Also wieder Motor an und weiter in Richtung Spodsbjerg. Die Überfahrt wurde zur Lehrstunde der Knotenkunst. Vom Zeppelinknoten bis zum Diamantknoten alles wurde geübt unter der Leitung vom Neuseeländer. Am Nachmittag frischte der Wind dann doch noch auf. Das Vorsegel wurde durch Theo neu getrimmt und los ging es! Leider konnten wir den in der Kajüte von einer Ecke in die nächste Ecke verstauten, immer wieder vor den Füßen liegenden Blister, wieder nicht setzten. Das Tagesziel des fünften Tages, war die alte Fährhafenstadt Gedser. Vorbei an den nicht enden wollenden Windparks, segelten wir teilweise bis zu 12 kn. Ein Höhepunkt war das Vorbeisegeln an einem Holländischen Dreimaster mit Rahsegel, der nach alter Tradition getakelt war. Auch er hatte bei dem stürmischen Wind zwar nicht alle Segel gesetzt, aber trotzdem ein imposantes Segelbild dargeboten. Die schmale Hafeneinfahrt des Sporthafens von Gedser wurde von uns wieder in alter Professionalität gemeistert, natürlich mit abschließendem super Anlegemanöver. Am Sechsten Tag trennten wir uns entsprechend unserer Zielhäfen: Die „Sir Rudolf“ ist in Richtung Warnemünde aufgebrochen, wir in Richtung Halbinsel Darß. Die Überfahrt über die Ostsee sollte ein paar Windüberraschungen dabei haben. Innerhalb kürzester Zeit zogen zwei Tiefdruckgebiete mit Wind bis zu 85 kn über uns hinweg, so dass wir zum Abwettern zweimal mitten auf der Ostsee sehr schnell die Segel komplett bergen mussten. Der Regen wurden uns dabei waagerecht ins Gesicht gedrückt. Aber wir waren ja auch nicht zum Schachspielen aufgebrochen. Als vorletzten Hafen sind wir für die Übernachtung Barhöft angelaufen. Ein kleiner netter zu empfehlender Hafen, aber wahrscheinlich im Sommer sehr voll. Alle notwendigen Versorgungseinrichtungen, bis hin zum Restaurant in unmittelbarer Nähe. Auf der „El Shalom“ brauchten wir durch die hervorragenden seemännischen Kochkünste von Paul keine Lokalitäten zum Essen aufsuchen. Selbst unter schwierigsten Bedingungen, die auch erfahrene Seeleute aus der Kajüte ans Deck trieben, hat er immer etwas Exzellentes für uns zubereitet. Segler auf Nachbarschiffen waren manchmal neidisch, weil sie nur den Essengeruch einatmen konnten! Nach dem Auffüllen des Dieseltanks (1,90EUR/l) und der Schiffsrückgabe traten wir mit einem gemeinsamen Fischessen die Rückfahrt aus Breege an. Wir freuen uns alle schon auf den gemeinsamen nächsten Segeltörn! Holger