Am 24. Januar ging es für mich das erste Mal nach Gran Canaria. Endlich Sonne und Segeln! Ich war sehr gespannt, was mich hier erwarten würde, denn zum ersten Mal war ich als Sparringspartner von Philipp Buhl (Dt. Olympiateilnehmer 2016 in Rio, Anm. der Red.) unterwegs. Das bedeutete: neue Trainingsgruppe, neuer Trainer.
Uns erwartete traumhaftes Wetter, die Anreise war problemlos und wir bezogen gleich nach der Ankunft unser Appartement. Am nächsten Tag brachten wir unsere Boote in Schuss, die wir Anfang Januar mit dem Container Richtung Süden verschickt hatten, und gingen schnell aufs Wasser. Der Wind ließ etwas zu wünschen übrig, war aber segelbar. Überrascht wurden wir von einer- trotz des wenigen Windes- sehr hohen Welle/ Dünung. Bedingungen, die ich so noch nicht oft hatte. Perfekt also, um direkt den Lernprozess in Gang zu setzen. Wir trainierten die nächsten Tage mit vielen verschiedenen Nationen. Außer meinem Trainer Thomas Piesker waren auch Simon Grotelüschen, der Olympiateilnehmer aus 2012, und David Howlett, der neue Cheftrainer des Deutschen Seglerverbandes, auf dem Wasser. Am fehlenden Know-how sollte es also nicht scheitern. Und in der Tat konnte ich mich schnell an die Bedingungen gewöhnen und machte Fortschritte.
Am 31. Januar war der erste Trainingsblock zu Ende. Ich blieb auf Gran Canaria, während die anderen zurück nach Deutschland flogen. Eine Woche Urlaub mit meiner Freundin, in Kombination mit etwas Segeln, Sport und für die Uni pauken, ging schnell rum.
Ab 8. Februar wieder normaler Trainingsalltag. Nach drei Trainingstagen folgte dann der Europacup. Mittlerweile hatte sich die Sonne vom Wind ablösen lassen. So richtig im Regattamodus war ich noch nicht. Ich war verhältnismäßig schnell, was aber leider nichts bringt, wenn man in die „falsche Richtung“ fährt. Die Regatta war ein gutes Training und ich landete am Ende auf einem respektablen 26. Platz.
Nach der Regatta und einem eingelegten Ruhetag folgte dann ein Segeltag bei unglaublichen Bedingungen: Die mit Abstand höchsten Wellen, die ich je gesehen hatte, ließen auf Vorwind Höhenangst in mir aufsteigen, von der ich bis dato glaubte, dass es sie bei mir nicht gäbe.
Am 17. Februar ging es wieder ins kalte Kiel, um eine Uniprüfung zu schreiben, den Seglerball des RSVM zu besuchen und nächste Maßnahmen zu planen. Viel Luft holen konnte ich nicht an diesen sieben Tagen.
E U R O P A M E I S T E R S C H A F T:
Bedingt durch eine Matheprüfung, die ich noch zu absolvieren hatte, flog ich erst am 25. Februar wieder nach Las Palmas. Flug lief problemlos. Bei Ankunft gegen Mitternacht im Camp dann die unliebsame Überraschung: Rucksack samt Laptop waren weg. Also begann das Recherchieren, Telefonieren und schließlich die Rückfahrt zum Flughafen. Glück gehabt: Rucksack samt Inhalt fanden sich im Fundbüro wieder an. Die Nacht allerdings war rum. Ankunft in der Unterkunft gegen 09:00 Uhr, kurzes Frühstück und dann gleich weiter zur Vermessung- die reibungslos verlief. Schließlich war das Boot gerichtet und vermessen, ich selbst als Teilnehmer angemeldet. Der 27. Februar diente der Entspannung und mentalen Vorbereitung auf den Wettkampf.
Am 28. Februar dann der erste geplante Wettfahrttag. Wegen Starkwind wurden noch an Land alle Rennen für diesen Tag abgebrochen. Das kam mir ganz recht, hatte ich mir doch pünktlich zu EM- Beginn eine Erkältung eingefangen.
Am zweiten Tag wurde dann gesegelt. Ich war noch nicht wieder fit und es wehte immer noch sehr stark. Außerdem wurden 3 statt 2 Rennen gesegelt, um den Zeitplan wieder aufzuholen. Das gab mir so ziemlich den Rest. Ich versuchte am nächsten Tag, dem dritten und letzten Tag der Qualifikationsrennen, das Beste daraus zu machen, aber mir fehlte ein klarer Kopf und die Kraft, um die Geschwindigkeit meiner Gegner zu halten. Enttäuscht traf ich zusammen mit meinem Trainer die Entscheidung, den nächsten Tag auszusetzen. Und auch am Tag darauf stand für mich Ruhe auf dem Programm.
Am letzten Regattatag- es ging gesundheitlich wieder bergauf- entschied ich mich dann, wieder auf´s Wasser zu gehen. Mittelwind und Sonne machten den Tag sehr angenehm und ich konnte zeigen, dass ich das Segeln nicht verlernt hatte.
Am 5. März schließlich verpackten wir unsere Boote in den Container und am 6. März ging es zurück nach Deutschland.
Die Europameisterschaft verlief für mich alles andere als optimal. Es war nicht mein Saisonhöhepunkt, sondern die erste große Regatta im Seniorenfeld und somit eine erste Bestandsaufnahme in 2016.
Persönliches Resümee: Trotz einiger Probleme konnte ich auch viele gute Dinge aus diesem Wettkampf mitnehmen und es war ein wichtiger Schritt in Richtung Saisonhöhepunkt: die Weltmeisterschaften Mitte Mai in Mexiko.
W M – V O R B E R E I T U N G:
Am 12. März geht es für mich zum ersten Mal mit meinem Boot runter vom Kontinent. In Rio de Janeiro/ Brasilien, dem Olympiarevier 2016, geht es weiter mit dem Training. Ich nehme im Sommer nicht an den Olympischen Spielen teil, aber Philipp Buhl tut genau das- und ich, als Sparringspartner, bekomme die Chance, ihn auf dem Weg zu den Olympischen Segelwettkämpfen 2016 zu begleiten. Für mich ist das die große Chance, schnell und ohne Umwege von den Besten zu lernen und ein würdiger Gegner in der Qualifikation um die Spiele 2020 in Tokio zu werden.
Am 25. März geht es zurück nach Deutschland. Ostern und Uniprüfungen stehen dann auf dem Plan, bevor es am 1. April für knapp zwei Wochen nach Hyères/ Südfrankreich geht. Danach bleibt dann noch ein Monat Intensivvorbereitung in Kiel für die Weltmeisterschaften in Mexiko.
Aktuelles findet Ihr auf meiner Facebookseite: Theo´s Road to Tokio. Zu dieser führt Euch auch folgender Link: www.facebook.com/Theos-Road-to-Tokio-509482382546492/
Bis dahin! Ich halte Euch weiter informiert, versprochen…
Theodor Bauer